Der Tee weckt den guten Geist und die weisen Gedanken.
Er erfrischt Deinen Körper und beruhigt Dein Gemüt.
Bist Du niedergeschlagen, so wird Tee Dich ermutigen.

Dem mythischen Kaiser Shen Nung (2737-2697 v. Chr.) zugeschrieben


Die erste Tasse netzt mir die Lippen.
Die zweite verscheucht meine Einsamkeit.
Die dritte durchdringt mein unfruchtbares Inneres,
um darin nichts als einige fünftausend Bände wunderlicher Ideogramme zu finden.
Die vierte erregt einen leichten Schweiß;
alles Schlechte des Lebens scheidet durch meine Poren dahin.
Bei der fünften bin ich geläutert.
Die sechste ruft mich ins Reiche des Unvergänglichen.
Die siebente – Oh, ich kann nicht weitertrinken,
ich fühle nur den kalten Windhauch, der sich in meinen Ärmeln fängt.
Laßt mich in diesem lieblichen Windhauch segeln und mitschweben.

Dichter Lo Tung (T’ang Dynastie)

andere Übersetzung:

Die erste Tasse netzt Lippen und Kehle.
Die zweite stärkt das dürre gewordene Fleisch.
Die dritte verscheucht die traurige Einsamkeit.
Die vierte Tasse durchdringt Dein ganzes Innere.
Bei der fünften bist Du geläutert.
Die sechste ruft Dich in die Regionen der Unsterblichkeit.
Die siebente Tasse, so Du zum Munde führst,
läßt frische Lüfte Dein Haupt umsäuseln
und Deinen Geist zum kühnen Fluge sich erheben.

Dichter Lo Tung (T'ang Dynastie)


Gott, ich danke Dir für den Tee!
Was wäre die Welt ohne Tee!
Wie hätte sie bestehen können?
Nein, sie könnte es nicht, ich kann es auch nicht.
Dem Himmel sei Dank, daß ich erst geboren wurde,
als man schon mit dem Teetrinken angefangen hatte.

Sydney Smith (1771-1845)

andere Übersetzung:

Dem Himmel sei Dank für den Tee ...
Ich bin froh, nicht vor dem Tee geboren worden zu sein.


Von einem Besuch bei Baron Alfred de Rothschild:
Ein Butler in Livrée erschien und fragte:
»Wünschen Sie Tee oder frischen Pfirsich, Sir?«
Ich entschied mich natürlich für Tee und der Livrierte fragte sofort:
»Indischen, chinesischen oder Ceylon-Tee, Sir?«
Ich wählte den indischen und postwendend kam die nächste Frage:
»Mit Rahm oder Milch, Sir?«
Ich nahm Milch und wurde nun nach der Rindersorte gefragt:
»Jersey, Hereford oder Short-Horn, Sir?«

Cecil Rhodes


Ob ich morgen leben werde, weiß ich freilich nicht.
Aber daß ich, wenn ich morgen lebe,
Tee trinken werde, weiß ich gewiß.

Gotthold Ephraim Lessing


Man ruft im Sommer ein Gefühl von Kühle hervor,
im Winter warme Geborgenheit.
Man verbrennt Kohle und sieht das Wasser kochen,
man macht Tee und sieht, daß er gut schmeckt.
Es gibt kein anderes Geheimnis.

Sen Soki (Soeki) Rikyû (1522-1591)


Es liegt ein feiner Zauber im Geschmack des Tees.

Kakuzo Okura


Der Teemeister Rikyu wurde von einem Schüler gefragt, was der Sinn des Teeweges sei.
Rikyu antwortete in der für den Zen typischen Reduktion auf das Wesentliche:
„Wasser holen, Feuer anzünden, Wasser erhitzen,
Tee schlagen und trinken, das ist alles!“
Als der Schüler darauf entgegnete: „Das kann ich schon alles.“
antwortete Rikyu: „Dann möchte ich dein Schüler werden.“

Sen Soki (Soeki) Rikyû (1522-1591)


Ein heißes Bad erfrischt den Körper, ein heißer Tee den Geist.

Aus Japan


Die Kanne sei rund und prall wie der Bauch des sitzenden Buddha.
Nur so kann das empfindliche Pflänzchen sein volles Aroma entfalten.

Aus China


Tee ist besser als Wein,
denn man trinkt ihn ohne Rausch.

Tschung Mung (um 560 n. Chr.)


Hoffnung ist wie der Zucker im Tee.
Auch wenn sie klein ist, versüßt sie alles.

Aus China


Die Menschheit hat sich in der Teeschale gefunden.

Kakuzo Okura


Tee zu servieren,
zeugt von Geschmack für das Erlesene,
denn Tee macht gesellig und höflich,
er ist anregend und bescheiden.

John Galsworthy (1867-1933)


„Was ist der geheime Hintergrund
für die Verwendung des Furo im Sommer
und des Ro im Winter?“ fragte ein Schüler.
„Ruf im Sommer das tiefe Empfinden einer kühlen Frische
und im Winter das einer geborgenen Wärme hervor.
Leg die Holzkohle so, daß sie das Wasser richtig erhitze
und bereite einen Tee, der erfreut – das ist das ganze Geheimnis!“
antwortete Rikyu.

Sen Soki (Soeki) Rikyû (1522-1591)


Man trinkt Tee, um den Lärm der Welt zu vergessen.

T'ien Yi-Heng („Das Kochen von Quellwasser“)


Der Tee überflutet die Seele unmittelbar wie eine Stimme,
seine Bitterkeit erinnert an den Nachgeschmack eines guten Rates.

Wang Yü Cheng


Es gibt kein bestimmtes Rezept für die Bereitung vollkommenen Tees.
Jede Art, die Teeblätter herzurichten, hat ihre Individualität,
ihr besonderes Verhältnis zu Wasser und Wärme,
hat ihre Erbschaft an Erinnerungen
und weiß ihre höchsteigene Geschichte zu erzählen.

Kakuzo Okakura (Das Buch vom Tee, 1919)


Tee ist ein Kunstwerk
und braucht eines Meisters Hand,
um seine edelsten Eigenschaften zu offenbaren.

Kakuzo Okura (Das Buch vom Tee, 1919)


Nur im März und April, frühmorgens,
wenn die winzigen Blattknospen sich entfalten,
unter hellem Himmel,
nicht an regnerischen Tagen und wenn Wolkendunst die Bergkuppe verhüllt,
soll geerntet werden.
Die besten Blätter sollen faltig sein wie die Lederstiefel tatarischer Reiter,
gekräuselt wie die Wamme eines mächtigen Bullen,
entfaltet wie der Nebel, der einer Bergschlucht entsteigt,
schimmernd wie der See, den ein Windhauch berührt
und weich wie feine Erde, die eben der Regen benetzt hat.

Lu Yü, in: Tscha King (T'ang Dynastie, 9. Jh.)


In der Welt gibt es drei höchst bedauernswerte Dinge:
Das Verderben bester Jugend durch falsche Erziehung,
die Entwürdigung guter Gemälde durch pöbelhaftes (unverständiges) Begaffen
und die Verschwendung (restlose Vergeudung) guten Tees durch unsachgemäße Behandlung.

Tschu Lai (Li Chi Lai) (Sung Dynastie, 12. Jh.)


Schmecken und fühlen kannst Du ihn,
doch nicht beschreiben,
den köstlichen Zustand der Ruhe,
den der Tee hervorbringt,
jener unschätzbare Trank,
der die fünf Ursachen des Kummers vertreibt.

Kaiser Chien Lung (1710-1799)


Teegenuß ist das persönliche Geheimnis,
innerlich lächeln zu können;
still, doch durchdringend;
die Laune selbst; das Lächeln der Philosophie.

Okakura Tenshin


Tee berauscht nicht wie Reiswein,
sondern belebt,
schenkt dem Körper Wohlbefinden
und dem Geist Harmonie.

Chang Chung Ching


Tee erleuchtet den Verstand,
schärft die Sinne,
verleiht Leichtigkeit und Energie
und vertreibt Langeweile und Verdruß.

Aus China


Tee dämpft den Übermut
und beruhigt den Geist;
er regt die Gedanken an
und verhindert die Schläfrigkeit;
erfrischt den Körper
und macht die Sinne klar.

Lu Yü (9. Jh.)


Der mit dem goldenen Teekrug einzuschenkende Tee
stammt von den Blattspitzen des weißen Teestrauchs;
und der in dem goldenen Teetopf ausgeschenkte Tee
ist von des Teestrauchs Spitze als Erstling gekocht.

Aus Tibet


Er hat Tee in sich.

Aus Japan


Das erste Glas ist bitter wie das Leben,
das zweite süß wie die Liebe
und das dritte sanft wie der Tod.

Berber-Weisheit aus Afrika


Da der Tee bei manchen Leuten in Gebrauch zu kommen beginnt,
erwarten wir mit jedem Schiff einige Kisten sowohl chinesischen wie japanischen Tees.

Holländisch-Ostindische Compagnie (1637)