Die Ursachen für die Häufigkeit an Mangel- und Unterernährung bei älteren Menschen sind vielschichtig und oft miteinander verkettet.

Ein Grund für die zu geringe Aufnahme an Nährstoffen kann beispielsweise in den Ernährungsgewohnheiten liegen. Viele ältere Menschen essen gerne nur noch süße Speisen, da sie diesen Geschmack im Gegensatz zu anderen Geschmacksrichtungen auch im Alter wahrnehmen können.

Andere essen unregelmäßig, da sie den Kochaufwand für sich alleine scheuen. Ältere Menschen, die fremdverpflegt werden, können oder wollen sich teilweise mit Speisen, die sie nicht kennen, einfach prinzipiell nicht anfreunden. Gerade an diesen Ernährungsgewohnheiten, die eng an das Geschmackempfinden geknüpft sind, sieht man, wie verschachtelt die Ursachen sein können. Das sich ändernde Geschmacksempfinden wirkt sich auch auf den Appetit aus. Kombiniert mit zu wenig Bewegung, depressiven Stimmungslagen, Schmerzen und mangelndem Geschmacksempfinden geht die Lust am Essen und Trinken verloren.

Weitere mögliche Ursachen liegen in Krankheits- und Medikamenteneffekten. Kau- und Schluckbeschwerden, Verdauungsprobleme, erhöhte Nährstoffverluste, all das sind weitere Gründe, die zu einer Unterernährung führen können. Nicht zu vernachlässigen; die geistigen und psychischen Beeinträchtigungen. Viele ältere Menschen leiden unter Depressionen und Psychosen, sind verwirrt, vergeßlich und verweigern bzw. vergessen die Nahrungsaufnahme. Mangel- und Unterernährung haben weitreichende Folgen hinsichtlich des körperlichen Wohlbefindens.

Dabei ist mit entscheidend, wie lange das Stadium des Ernährungsdefizits andauert. Deshalb ist es wichtig, so frühzeitig wie möglich  die Anzeichen einer Unterversorgung festzustellen, um entsprechend gegensteuern zu können, da ein andauerndes Nährstoffdefizit zu starken körperlichen Beeinträchtigungen führt.


Allgemeine Folgen
Bereits nach einer kurzen Phase des Zustands der Mangel- oder Unterernährung treten unspezifische Symptome wie Antriebs- und Lustlosigkeit, allgemeine Schwäche und Müdigkeit auf.

Muskulatur
Proteine sind ein wichtiger Baustein für die Muskulatur. Fehlen Proteine durch zu geringe oder falsche Nahrungsaufnahme, nimmt die Muskelmasse zwangsläufig ab, die Muskelkraft schwindet, es kommt zu Störungen des Bewegungsablaufs und damit auch zu einem erhöhten Sturzrisiko. Allerdings beschränkt sich der Abbau an Muskelmasse keineswegs nur auf die Skelettmuskulatur. Herz- und Atemmuskulatur sind ebenfalls betroffen. Dadurch kommt es beim Herzen zu einer Verringerung des Schlagvolumens und zu Herzrhythmusstörungen, im Falle der Lunge zu einer flacheren Atmung mit kurzen, schwachen Atemzügen.

Haut / Immunsystem / Gehirn

Haut
Als eines der ersten Symptome, die bei Mangel- oder Unterernährung an der Haut sichtbar werden, ist eine auffällige Hautblässe. Diese Hautblässe resultiert auf einem Mangel an Mineralstoffen und Spurenelementen, insbesondere auf einem Eisenmangel.

Eisen ist ein Bestandteil des roten Blutfarbstoffs. Eisenmangel führt zu einer Störung des Sauerstofftransports und somit zur blassen Färbung der Haut. Allerdings sind dies nicht die einzigen Auswirkungen, die sich an der Haut bemerkbar machen. Sie wird durch andauernde Unterernährung tiefgreifender gestört, die Wundheilung findet nur noch verlangsamt statt, Druckgeschwüre und Wundliegen treten häufiger auf.

Immunsystem
Insgesamt wird durch Mangel- und Unterernährung das komplette Immunsystem in seiner Leistungsfähigkeit deutlich herabgesetzt. Die Folgen daraus sind eine Erhöhung der Infektanfälligkeit und gleichzeitig ein deutlich längerer Krankheitsverlauf im Gegensatz zu gut ernährten Menschen.

Gehirn
Unterernährung hat nicht nur körperliche Folgen. Die mangelnde Ernährung macht sich auch in einer teilweise deutlichen Minderung der geistigen Leistungsfähigkeit bemerkbar. Es kommt zu neurologischen Störungen, depressiven Schüben, führt zu vermehrtem Konzentrationsmangel, Vergeßlichkeit, Verwirrtheit bis hin zur völligen Demenz.

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