Prinzipiell kann jeder Mensch von Unterernährung oder Mangelernährung betroffen sein.

Solange aber ausreichend viele und vielfältige Nahrungsmittel angeboten werden, wie es in den westlichen Industriestaaten auf jeden Fall gewährleistet ist, steht der natürliche Kontrollmechanismus Hunger dagegen, der ein Entstehen solcher Erscheinungen beim gesunden Menschen verhindert. Trotzdem gibt es Personengruppen, die auffällig häufig unter Mangel- oder Unterernährung leiden.

Dabei handelt es sich um Krebspatienten, um Kinder aus verwahrlosten Verhältnissen und, im erschreckenden Maße ansteigend, ältere Menschen. Krebspatienten leiden häufig unter Mangelernährung, Untergewicht und Muskelschwund. Die Gründe für diese auch Tumorkachexie genannte Symptomatik sind vielfältig.Einige davon wurzeln in der Krankheit selbst.
Krebszellen verbrauchen beispielsweise bereits wesentlich mehr an Energie, als gesundes Gewebe. Zudem produzieren einige Tumoren auch noch Kachektin, einen Botenstoff, der den Gewebeabbau fördert. Damit kann es selbst bei normalem Essverhalten bereits zu einer Unterernährung kommen.
Erschwerend kommt noch dazu, daß sich durch die Erkrankung, durch die einhergehende psychische Belastung und durch die medizinische Therapie meist auch noch Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen einstellen.
Deshalb ist es bei Krebspatienten unbedingt notwendig, das Gewicht regelmäßig zu kontrollieren. In vielen Fällen muß dazu die tägliche Nährstoffzufuhr erhöht werden, um den erhöhten Energiebedarf decken zu können.

Senioren
Neueste wissenschaftliche Studien belegen die Problematik der Ernährungssituation bei älteren Menschen mit erschreckenden Zahlen. Nahezu die Hälfte scheint hinsichtlich Mangel – oder Unterernährung gefährdet zu sein.
Dabei ist das Problem nicht neu, sondern besteht schon seit Jahren und wurde auch in unterschiedlichen Gremien erkannt und thematisiert.
Speziell für Seniorenheime ist diese Problematik von ungeheurer Brisanz, stehen doch Pflegepersonal und Heimleitung in der Haftung für die körperliche Unversehrtheit der ihnen anvertrauten Menschen.
Die Brisanz dieses Themas wird noch gesteigert durch die demographische Entwicklung, da die Zahl der älteren und teils pflegebedürftigen Menschen ständig steigt. Daher wird diese Gruppe auch unter dem Navigationspunkt „Mangelernährung im Alter“ gesondert und ausführlich behandelt.

Kinder
Im Vergleich zu Entwicklungsländern spielen Unterernährung und Mangelernährung bei Kindern in westlichen Industriestaaten natürlich noch eine relativ kleine Rolle.
Trotzdem sind die Tendenzen vor allem im Bereich der Fehlernährung erschreckend. Dabei ist gerade im Kindesalter eine gesunde und ausreichende Ernährung sehr wichtig.
Internationale Forschungen belegen, daß mangelnde Ernährung in der Entwicklungsphase zu irreparablen Störungen in der körperlichen und geistigen Entwicklung führen kann.
Bei Kindern und Jugendlichen sind hochkalorische Produkte allerdings nur unter besonderer Vorsicht anzuwenden! Demenzkranke Demenzkranke Demenzkranke Demenzkranke Demenzkranke Demenzkranke
Demenzkranke leiden häufig an Fehl- und Unterernährung. Forschungsergebnisse aus Frankreich sprechen von ca. 40 Prozent der Betroffenen. Vor allem zu Beginn der Krankheit verlieren die meisten Patienten enorm an Gewicht bis hin zur Unterernährung. Diese Auffälligkeit hat mehrere Ursachen. Die Erkrankten sind oft nicht mehr in der Lage, Einkäufe und Nahrungszubereitung in vollem Umfang zu bewältigen. Eine häufig festgestellte Ausweichstrategie ist der Griff zu Keksen, zu Zwieback oder zu Brötchen, die  zwar den Energiebedarf einigermaßen decken, aber auf Dauer natürlich viel zu einseitig sind und dadurch die Symptome der Mangelernährung hervorrufen.

Erschwerend kommt ein Phänomen hinzu. Medizinische Forschungen gehen davon aus, daß motorische Unruhe und Streß zu einer Abnahme von teilweise über 5 Prozent des Körpergewichts pro Jahr führen können. Einer ausgeprägten Tendenz zur Mangel- und Unterernährung sollte allerdings frühzeitig entgegengesteuert werden. Bei Demenzkranken kommen übrigens nicht nur die „normalen“ Auswirkungen der Unterernährung wie beispielsweise schlechtes Allgemeinbefinden und herabgesetztes Immunsystem zum Tragen, sondern durch das Fehlen von bestimmten Vitaminen wird zudem das Fortschreiten der Krankheit begünstigt.

Kau-/Schluckbeschwerden
Fast jeder Fünfte über 55 leidet unter Kau- und Schluckbeschwerden und beide Krankheitsbilder  können ursächlich für Mangel- und
Unterernährung sein.Bei den Kaubeschwerden sind die Ursachen oft marginal, sind doch häufig einfach schlechtsitzende Prothesen die Ursache. Das Zahnfleisch wird wund, die Nahrung nicht mehr optimal zerkleinert, dadurch die Aufnahme erschwert, Geschmacksstoffe nicht mehr freigesetzt, der Appetit schwindet – Unterernährung droht. Deshalb ist bei Kaubeschwerden immer zunächst angesagt, die Ursachen zu ermitteln und, wenn möglich, zu beseitigen. Darüber hinaus können pürierte Nahrungen oder Trinknahrung einen wertvollen Beitrag zur ausreichenden Nährstoffzufuhr liefern.

Schluckbeschwerden sind häufige Folge von Schädigungen des Gehirns, sei es durch äußere Einwirkungen oder sei es durch einen Hirnschlag. Allerdings treten sie auch ganz ohne traumatische Einwirkung auf, mehr oder weniger als eine Art „Alterserscheinung“. Allerdings sind die Auswirkungen dieser Schluckbeschwerden zuweilen fatal, stehen sie doch oft am Anfang eines Teufelskreises. Bei diesen Beschwerden bedeutet Nahrungsaufnahme einerseits höchste Konzentration, somit große Anstrengung, immer verbunden mit der Angst, sich verschlucken zu können, mit all den Konsequenzen, die damit verbunden sein können, und somit: Angst vor dem Essen, völlige Appetitlosigkeit. Deshalb ist es auch hier notwendig, möglichst frühzeitig die Nahrungsaufnahme entsprechend der körperlichen Einschränkungen im bereich des Schluckens anzupassen. Trinknahrung, die in der Viskosität entsprechend abgestimmt ist, kann hier beispielsweise optimal eingesetzt werden.

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