Mangel- und Unterernährung führen bei betroffenen Patienten immer zu einer erheblichen Einschränkung an Lebensqualität. Da man aber durch gezielte Ernährungstherapie sehr effektiv gegensteuern kann, ist es notwendig, möglichst frühzeitig zu reagieren. Dazu ist aber eine Kenntnis der beobachtbaren Warnzeichen und eine Sensibilisierung für das Thema Mangel-/Unterernährung notwendig.

Body Mass Index
Die Bewertung, ob ein Mensch normalgewichtig, übergewichtig oder unterernährt ist, wird im Normalfall nach dem Body-Mass-Index bestimmt. Dieser BMI stellt allerdings nur einen groben Richtwert dar, da er weder Besonderheiten der Statur oder die Zusammensetzung des Körpergewichts aus Fett- und Muskelgewebe berücksichtigt. Der BMI wird nach einer einfachen Formel berechnet:

BMI = Der Body Mass Index ( BMI ) ist eine Meßzahl zur Bewertung des Gewichts. Er berechnet sich aus dem Gewicht, geteilt durch die Größe im Quadrat. Die WHO weist dabei anhand des BMI folgende Gewichtsklassifikationen zu (Stand 2008)

Gewichtsklassifikationen BMI (kg/m²)

  • Starkes Untergewicht < 16 < 18,5
  • Mäßiges Untergewicht 16 – 17
  • Leichtes Untergewicht 17 – 18,5
  • Normalgewicht 18,5 – 25
  • Präadipositas 25 – 30
  • Adipositas Grad II 35 – 40
  • Adipositas Grad III 40


Ärzte, Pflegepersonal und Angehörige haben hinsichtlich der Ernährungsproblematik speziell bei älteren Menschen noch nicht das wünschenswerte Wissen und Bewußtsein. Symptomatisch dafür ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage bei Hausärzten, die ergab, daß nur die Hälfte der Befragten über die zahlenmäßige Bedeutung des Problems Unterernährung im Alter Bescheid wußte.

Zur Sensibilisierung sollen deshalb ein paar stichwortartige Beobachtungspunkte aufgeführt werden:

  • Grundsätzlich sollte man bei jedem nicht beabsichtigten Gewichtsverlust hellhörig werden und die Ursache dafür ergründen.
  • Gewichtsverlust sollte schnell festgestellt werden. Deshalb muß eine regelmäßige Gewichtskontrolle mittels einer Waage stattfinden.
  • Appetitlosigkeit, Einseitigkeit in der Ernährung und Auslassen von Mahlzeiten dürfen nicht einfach hingenommen werden, sondern es gilt, die Ursachen zu klären und zu beseitigen.
  • Kau- und Schluckbeschwerden sind beobachtbar und oftmals behebbar. Teilweise sind es nur Schwierigkeiten mit Zahnprothesen.
  • Teilnahmslosigkeit, Depressionen und körperliche Schwäche sind nicht einfach hinzunehmende Alterserscheinungen, sondern oft ein Signal von Unterernährung.
  • Veränderungen der Haut können ebenfalls Anzeichen für eine Mangel- oder Unterernährung sein
  • Mit Mangel- oder Unterernährung verläuft meist zeitgleich ein Prozeß der Austrocknung durch zu geringe Flüssigkeitsaufnahme. Dabei kommt es vermehrt zu Mundtrockenheit und Mundbrennen, Verstopfung, dunklem Urin, Schwäche und Verwirrungszuständen


Neue Diagnoseverfahren
Das weitverbreitete Diagnoseverfahren Body-Mass-Index ist sicher ein Anhaltspunkt, um über den Ernährungszustand eines Menschen eine gewisse Aussage zu treffen.
Um weitreichende gesundheitsgefährdende Folgen und damit verbundene teure Behandlungsmaßnahmen zu vermeiden, ist es unbedingt notwendig, frühzeitig zu reagieren.
Deshalb ist es sowohl bei ambulanter Pflege, durch professionelles Pflegepersonal oder durch Anverwandte, oder bei stationärer Pflege in Heimen schon beim Verdacht eines Ernährungsdefizits sofort die ausreichende Nährstoffversorgung sicherzustellen.
Teilweise reicht es bereits, äußere Ursachen für die Mangel-/Unterernährung aufzuspüren und Abhilfe zu schaffen. Neuanpassung der Zahnprothese, Schlucktraining, angenehme Essensatmosphäre, spezielle Geschirr- oder Besteckformen können manchmal bereits Abhilfe schaffen.

Ernährungsmaßnahmen
Erste und entscheidende Maßnahme ist die Sicherstellung des ausreichenden Nährstoffangebots und die Kontrolle der tatsächlichen Aufnahme.
Konkret bedeutet dies die Versorgung mit energiereicher Kost mit hoher Nährstoffdichte. Dazu gehören fettreiche Milch, Fleisch, Fisch, Obst, Gemüse und Vollkornprodukte.
Was aber hilft das hochwertigste Angebot, wenn es nicht zu sich genommen wird. Deshalb gilt es, Nahrung so schmackhaft wie möglich anzubieten und auch in der Konsistenz entsprechend individuell anzupassen. Durchgängig pürierte Nahrung wird von Patienten, die diese extrem weiche Form nicht zwingend brauchen, beispielsweise eher gemieden.
Große Essensportionen wirken auf ältere Menschen mit Tendenz zur Appetitlosigkeit eher abstoßend. Deshalb ist bei der Darreichungsform eher auf mehrere kleine Portionen zu achten. Zu allen Mahlzeiten sollte ausreichend viel getrunken werden, um den Speichelfluß zu unterstützen, aber auch um einer Dehydrierung vorzubeugen.
Regelmäßige Essenszeiten, Rituale, entspannte, ruhige Atmosphäre und Essen in der Gesellschaft können förderlich sein. Zudem erleichtern solche Maßnahmen auch eine gewisse Kontrolle bzw. Selbstkontrolle über die aufgenommene Nahrung.

Trinknahrung
Sowohl für die ambulante als auch für die stationäre Pflege ist bei der Vielschichtigkeit der Ursachen für Mangel-Unterernährung eine ausreichende Versorgung der Patienten trotz aller Bemühungen und Optimierung des Nahrungsangebots nicht zu gewährleisten.
So bietet sich in dieser Situation der eingeschränkten oder fehlenden Fähigkeit des Patienten, sich ausreichend zu ernähren, oft der Einsatz einer sogenannten Trinknahrung an wie z.B. hochkalorische Getränke. Diese können als ergänzende Ernährung ("Nahrungsergänzungsmittel") eingesetzt werden, um die ausreichende Nährstoffaufnahme sicherzustellen. Da es sich hierbei um eine energie- und einweißreiche Trinknahrung, aber nicht um eine bilanzierte Diät oder ein Arzneimittel handelt, braucht es auch nicht ärztlich als Trinktherapie verordnet werden.
Goldmännchens hochkalorische Trinknahrung eignet sich speziell für ältere Menschen, da sie hinsichtlich der unterschiedlichen  Geschmacksrichtungen optimal auf das Geschmacksempfinden und die Vorlieben dieser Personengruppe abgestimmt ist. Zudem ist sie in ihrer hohen Nährstoffkonzentration auch für Menschen mit Schluckbeschwerden in der Menge überschaubar und in ihrer Konsistenz angenehm zu sich zu nehmen. Daher empfiehlt sich der Einsatz schon bei der kleinsten Gefahr einer möglich drohenden Mangel- oder Unterernährung. In vielen wissenschaftlichen Studien konnten die positiven Effekte der Trinknahrung hinsichtlich Ernährungszustand, Allgemeinbefinden und Lebensqualität bereits deutlich nachgewiesen werden.

Sondennahrung
Als Sondennahrung ist die Verwendung von Trinknahrungen natürlich ausgeschlossen !
Künstliche Ernährung ist darüberhinaus nur in extremen Fällen angezeigt, und darf erst nach ausführlicher Aufklärung des Patienten und der Angehörigen eingesetzt werden.
Sondennahrung ist buchstäblich „das letzte Mittel“, um schwerwiegende Situationen der Unterernährung abzufangen.
Deshalb sollte sie erst nach Einsatz anderer und verträglicherer Methoden wie beispielsweise der hochkalorischen Trinknahrung in Erwägung gezogen werden.

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