„Der Tee ist ein Kunstwerk und braucht eines Meisters Hände, um seine edelsten Eigenschaften zu entwickeln.“

Kakuzo Okakura (Das Buch vom Tee, 1919), Japan

„Tee erleuchtet den Verstand, schärft die Sinne, verleiht Leichtigkeit und Energie, und vertreibt Langeweile und Verdruß..“ Aus China... mehr Zitate ...

Die Tradition des Teetrinkens ist in China entstanden und schon früh weit entwickelt worden. Die Chinesen lieben ihren Tee einfach, normalerweise Grün, selten Schwarz. Wer es sich finanziell leisten kann, brüht den feinen Oolong oder eine oft regionale Spezialität (Weißer Tee, Roter Tee, Drachentee, Himmelstee u. dgl.) auf, ansonsten genießen Jasmintees und Rosentees eine hohe Beliebtheit.

Teegenuß heißt in China übrigens: Tee pur ohne Extras wie Sahne, Zucker oder gar Zitrone. Dabei unterscheiden sich die Traditionen nach Landesteilen, einig ist man sich jedoch bei der Tasse: Sie sollte hoch sein und einen Deckel haben. Die ärmeren Schichten haben ihren Tee auch unterwegs dabei, oft in Marmeladengläsern mit Schraubdeckel, in denen die Teeblätter ganztags frei schwimmen und die immer wieder mit heißem Wasser aufgefüllt werden.

Interessant ist, daß die Chinesen oft den ersten Teeaufguß meist nur dazu verwenden, den Teeduft im Raum zu verbreiten. Erst ab dem zweiten Aufguß wird dann getrunken. Der zweite Aufguß wird Tee des Wohlgeschmacks genannt und der dritte Aufguß wird Tee der langen Freundschaft genannt.

Sollten Sie je einmal zu einer Teezeremonie eingeladen werden, beglückwünschen wir Sie herzlich, da es ein einmaliges Erlebnis für einen Teeliebhaber ist.

Der Gastgeber (in der Regel die Dame des Hauses) wird dabei die Rolle des Teemeisters übernehmen. Als erstes wird ein Kännchen mit heißem Wasser gefüllt und auch auf der Außenseite mit heißem Wasser übergossen um sie warm zu machen. Danach werden mit dem heißen Wasser aus dem Kännchen die Teeschalen der Gäste aufgewärmt.

Nun wird das Kännchen zu einem Drittel mit Teeblättern gefüllt, wahrscheinlich feiner Oolong-Tee. Aufgebrüht wird der Tee in kreisenden Bewegungen, dient aber nur zur „Reinigung“ des Tees, zum Öffnen der Poren. Dennoch wird dieser Aufguß in die Teeschälchen gegossen. Trinken sollten Sie diesen Aufguß jedoch nicht, der Tee soll nur den Geschmack des Tees an die Schälchen abgeben. Ein zweiter Aufguß folgt, mit einer Ziehzeit von 10 – 30 Sekunden. Wundern Sie sich nicht, wenn der Tee in „Schichten“ in die Teeschälchen gegossen wird – der Tee zieht ja während des Ausgießens weiter und alle Teilnehmer der Zeremonie sollen in den gleichen Teegenuß kommen. Nach diesem Verfahren werden bis zu 15 Aufgüsse vorgenommen, mit einer jeweils um etwa 10 Sekunden verlängerten Ziehzeit.

Kleine kulturelle Tipps:
Das Teeschälchen wird mit Daumen und Zeigefinger gehalten und von unten mit dem Mittelfinger gestützt.
Besinnen Sie sich einen Moment, bevor Sie den Tee trinken und geben Sie zu verstehen, wie wohlriechend der Tee ist. Schlürfen Sie ihn anschließend geräuschvoll, um zu symbolisieren, wie wohlschmeckend der Tee ist.
Reden Sie nach Lust und Laune während der Zubereitung, schweigen Sie aber während des Trinkens.

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